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Familienregeln – welche braucht ihr wirklich?

ein Foto von 5 hochgestreckten Händen. Auf jeder HAndfläche steht ein großer, bunter Buchstabe. Zusammen ergeben sie das Wort "RULES" (das ist englisch für "Regeln"). Im Hintergrund ist Meer mit einer Insel und blauer Himmel zu sehen. Unten auf dem Bild ist ein beiger Kasten. Da steht die Überschrift vom Blogartikel: "Familienregeln - Welche braucht ihr wirklich?"

Wie lange soll ich mein Kind Fern sehen lassen? Wie viele Süßigkeiten sind vertretbar? Welche Tischmanieren muss ich durchsetzen und wie stelle ich das an? Hast du dir auch schon den Kopf darüber zerbrochen, welche Regeln ihr als Familie braucht?

Klar, irgendwie müsst ihr als Eltern mit diesen Dingen einen Umgang finden. Und weil deine Familie individuell ist, werden auch eure Familienregeln individuell sein müssen.

Doch es gibt wichtige und grundlegende Regeln, die in jeder Familie uneingeschränkt gelten sollten und auch unbedingt von euch Eltern durchgesetzt werden müssen. Welche das sind, liest du in diesem Blogartikel. Und du kannst hier auch nachlesen, welche Familienregeln ich – im Gegensatz zu manchen anderen – nicht für sinnvoll halte.

Was ist eine Regel? – Und was nicht?

Was ist überhaupt eine Regel? Zuerst mal müssen wir das kurz klären.

Eine Regel ist eine festgelegte Verhaltensmaßnahme, an die sich die Familienmitglieder halten sollten. Auf Regeln einigt ihr euch entweder gemeinsam oder ihr als Eltern, legt die Regeln fest. Meistens gibt es Regeln, die nur für die Kinder gelten (z.B. zur Fernsehdauer) und solche, die für alle gelten (z.B. nach der Toilette Hände waschen). Eine Regel ist mehr oder weniger willkürlich. Ihr wählt Regeln, die für euch als Familie Sinn machen.

Grenzen sind dagegen nicht willkürlich und ihr müsst sie euch auch nicht ausdenken, sie sind einfach da. Jeder Mensch – auch dein Kind! –  hat persönliche Grenzen. Es gibt Grenzen von Zeit, Energie, Lust und jeder Mensch hat körperliche Grenzen, die gewahrt werden müssen.

Es ist wichtig, diese beiden Begriffe zu unterscheiden, weil ihr als Eltern mit dem Überschreiten von persönlichen Grenzen anders umgehen müsst, als mit der “Missachtung” einer Regel – und weil euch die Unterscheidung dieser beiden Dinge beim Umgang mit eurem Kind hilft.

Wenn dein Kind zum Beispiel länger fern sieht, als vereinbart, dann hat es nicht deine Grenze überschritten, sondern sich lediglich nicht an die von dir festgelegte Regel gehalten.

Warum sind Regeln wichtig?

Regeln regeln unser Zusammenleben. Sie sollen dafür sorgen, dass es allen Familienmitgliedern gut geht. Sie können außerdem Kindern einen wichtigen Rahmen und Orientierung geben.

Hierbei muss aber aufgepasst werden, dass nicht vor lauter Regeln das Leben für alle (und vor allem für dein Kind) anstrengend und einschränkend wird. Du möchtest ja schließlich in deiner Familie keine Atmosphäre wie beim Militär oder im britischen Königshaus. Außerdem braucht dein Kind die Möglichkeit zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit und zum Bewältigen von Entwicklungsaufgaben, die je mach Alter anstehen.

Es macht also Sinn, dass du oder ihr euch einmal grundsätzlich Gedanken darüber macht, was euch im Zusammenleben wirklich wichtig ist.

Welche Regeln braucht es in jeder Familie?

Die allermeisten Regeln zur Ausgestaltung eures Familienlebens müsst ihr selbst festlegen. Was ist euch wichtig? Was erscheint euch sinnvoll? Was entspricht eurem Bedürfnis nach Sicherheit, Gesundheit und so weiter?

Ihr könnt euch bei der Ausgestaltung eurer Regeln natürlich Rat holen, Expert*innen befragen, euch Wissen aneignen. Letztlich gibt es aber bei den meisten Fragestellungen, wie zum Beispiel mit dem Medienkonsum, der Menge an Süßigkeiten oder auch Verhalten beim Essen nicht die eine Regel, die für alle Familien passt. Denn jede Familie ist individuell und Kinder haben unterschiedliche Neigungen und Veranlagungen.

Ein paar wenige Regeln gibt es aber, die meiner Meinung nach in jeder Familie gelten sollten und nach denen ihr euer Familienleben ausrichten solltet. Und die zeige ich euch jetzt:

Regel Nr 1: Jede*r ist wertvoll

Das Recht auf Menschenwürde gilt für alle Familienmitglieder gleich. Wir sollten uns bemühen, uns gegenseitig zu achten und wert zu schätzen.

Regel Nr 2: Keine Gewalt

Gewalt wird nicht akzeptiert. Weder von Seiten der Kinder noch von Seiten der Eltern. Dazu gehört körperliche Gewalt genauso wie emotionale Gewalt, also jemanden absichtlich psychisch zu verletzen. Also kein Auslachen, kein Abwerten, kein Nachäffen, kein absichtliches Angst-einjagen… Das gilt auch zwischen Geschwistern oder Freunden.

Regel Nr 3: Wir hören einander zu

Jedes Familienmitglied hat ein Recht darauf, mit seinen Sorgen, Wünschen und Nöten gehört zu werden. Wir geben uns Mühe, einander zuzuhören. Das gilt natürlich insbesondere bei Streit und wenn wir unterschiedliche Meinungen haben. Und es gilt auch für Familienmitglieder, die stiller und zurückhaltender als andere sind.

Regel Nr 4: Wir respektieren die Grenzen der anderen

Jedes Familienmitglied darf seine eigenen Grenzen kommunizieren und erwarten, dass diese eingehalten werden.

Naturgemäß gibt es bei der Versorgung unserer Kinder hier für uns Eltern Ausnahmen, damit wir unsere elterliche Verantwortung wahrnehmen können. Wir müssen für die Gesundheit und die Sicherheit unserer Kinder sorgen. So ist es zum Beispiel manchmal nötig, die Grenzen unserer Kinder zu überschreiten, um ihnen möglichst sanft auch gegen ihren Willen die Zähne zu putzen, sie dem Wetter entsprechend anzuziehen oder um sie davon abzuhalten, auf die Straße zu laufen. Für solche Grenzüberschreitungen sollten wir aber immer gute Gründe haben. Wir sollten auf keinen Fall unsere elterliche Macht missbrauchen, um die Grenzen unserer Kinder zu überschreiten, wie es uns gerade in den Kram passt. Mehr dazu kannst du im Artikel Brauchen Kinder Grenzen? nachlesen

Wie setze ich Regeln durch?

Unsere Kinder (und manchmal wir selbst auch) müssen das Befolgen unserer Regeln erst lernen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, sie, dabei zu unterstützen und die Regeln im Zweifel durchzusetzen.

Konkret können dafür diese Schritte nötig sein:

Vorleben

Möchtest du, dass dein Kind sich an diese Regeln hält, dann solltest du dich natürlich auch daran halten. Denn:

„Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns eh alles nach“

Karl Valentin

Regeln kommunizieren oder zeigen

Sorge dafür, dass dein Kind die Regel kennt. Das heißt, du musst ihm sagen oder zeigen, was du von ihm erwartest und welches Verhalten du nicht tolerieren wirst.

Durchsetzen

Je nach Alter wird dein Kind die Regel nicht gleich verstehen. Oder andere Impulse sind stärker und es vergisst oder ignoriert die Regel. Jetzt musst du eingreifen:

  • halte dein Kind mit Hilfe deiner körperlichen Überlegenheit so sanft wie möglich davon ab, dir oder einem anderen Kind weh zu tun
  • sage ganz klar, dass du sein Verhalten (körperliche Gewalt oder auch anderes „Ärgern“) nicht duldest
  • schaffe Raum, damit sich jedes Kind mitteilen kann – besonders bei Streit und höre zu
  • überprüfe, ob dein Kind dir jetzt gerade zuhören kann. Wenn nicht, sprich später noch einmal über die Situation
  • unterstütze dein*e Kind*er dabei, Konflikte zu lösen (mehr zu Geschwisterstreit findest du in diesem Artikel: Hilfe, meine Kinder streiten)
  • mach alternative Vorschläge, wie mit intensiven Gefühlen umgegangen werden kann (Kissen boxen, stampfen, Kuscheln,…)
  • stelle dich darauf ein, dass du diese Schritte immer wieder wiederholen musst, bis dein Kind die Regeln verinnerlicht hat

Was tue ich, wenn mein Kind sich nicht an die Regeln hält?

Oder anders gefragt: Braucht es eine Strafe?

Die kurze Antwort lautet: Nein, braucht es nicht. Hast du für die Durchsetzung der Regeln gesorgt, braucht es erstmal nicht Weiteres von dir. Mit der Zeit wird dein Kind lernen und akzeptieren, was in eurem Zusammenleben von ihm erwartet wird.

Die lange Antwort kannst du im Artikel Kinder erziehen ohne Strafen nachlesen.

Regeln, die du dir getrost sparen kannst

Zum Schluss möchte ich dir noch ein paar Punkte zeigen, die in Familienregeln oft auftauchen und die ich entweder für überflüssig, unrealistisch oder nicht hilfreich halte.

Wir halten immer zusammenKonflikte gehören zum Zusammenleben dazu. Auch Streiten müssen Kinder lernen. Dabei ist es normal, auch mal wütend aufeinander zu sein.
Wir sind immer ehrlichKannst du immer ehrlich sein? So richtig zu 100%? Ich glaube kaum. In unserer Gesellschaft ist soziales Lügen sogar eine wichtige Fähigkeit, z.B. um jemanden nicht vor den Kopf zu stoßen.
Versprechen werden immer gehaltenAuch das ist kaum umzusetzen. Oft genug kommt einfach das Leben dazwischen oder Umstände ändern sich. Ja, wir sollten uns bemühen, Versprechen zu halten. Als Pauschalregel taugt das aber nicht.
Verbreite gute LauneNennt man „Toxische Positivität“ und ist äußerst ungesund. Niemand sollte gute Laune vortäusche, nur damit die anderen sich besser fühlen. Auch Wut, Ärger, Traurigkeit und Co brauchen Raum in der Familie!
„Ich hab dich lieb“ sagenWas ist diese Floskel wert, wenn sie nur dahin gesagt wird, weil es erwartet wird??
Entschuldigung sagenAuch hier: was ist eine Entschuldigung wert von jemandem, der sein Verhalten gar nicht bedauert? Eine ehrliche Entschuldigung lernt dein Kind durch dein Vorleben ganz von selbst.
Wir genießen die Zeit, die wir miteinander verbringensiehe Zeile „Verbreite gute Laune“. Familienleben ist nicht immer ein Genuss – und das ist völlig okay!

Klein aber fein

Du siehst, wirklich wichtige, unverhandelbare Regeln gibt es gar nicht so viele. Doch diese wenigen bilden das Fundament für euer Zusammenleben.

Was denkst du? Gibt es unverhandelbare Regeln, die ich vergessen habe? Schreib gern einen Kommentar!

Teile diesen Blogartikel, wenn du ihn hilfreich fandest!

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