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Glaubenssätze, die der Beziehung mit deinem Kind im Weg stehen – so entstehen und wirken sie

Magnolienblüten vor blauem Himmel.

Wenn du dich schon ein bisschen mit der Beziehung zwischen dir und deinem Kind auseinandergesetzt hast und dich gefragt hast, wie du diese Beziehung verbessern könntest, bist du bestimmt auch schon über sie gestolpert: die berühmten Glaubenssätze.

In der Persönlichkeitsentwicklung und für Verhaltensänderungen scheint man an ihnen nicht vorbei zu kommen.

Und jede*r hat eine passende Strategie parat, wie man mit ihnen umzugehen hat, um Veränderung trotz Glaubenssatz zu erreichen: „Wie Sie negative Glaubenssätze in 7 Schritten auflösen… oder in 6… oder sie durch positive Glaubenssätze ersetzen…“

Hast du davon schonmal was ausprobiert? Ja? Hat´s funktioniert?

Vermutlich nicht. Oder jedenfalls nicht anhaltend.

Das liegt daran, dass Glaubenssätze meiner Meinung nach kolossal unterschätzt werden.

Aber von vorn…

Was sind eigentlich diese ominösen Glaubenssätze?

Ich unterscheide zwei Arten von Glaubenssätzen, die völlig unterschiedlich funktionieren und völlig anders auf dich und dein Leben wirken:

Überzeugungs-Glaubenssätze

Die eine Kategorie, die als Glaubenssätze bezeichnet wird, sind meiner Meinung nach nichts anderes als übernommene Meinungen und Überzeugungen.

Das ist in der Regel unbewusst passiert und wir haben diese nicht großartig hinterfragt. Solche Überzeugungen über uns und die Welt haben zwar oft große Auswirkungen auf unsere Beziehung zu unserem Kind, sind aber dennoch recht schnell aus dem Weg geräumt.

Wir müssen sie dafür lediglich erkennen, hinterfragen, mit unseren Werten abgleichen und können dann entscheiden, ob wir sie behalten oder nicht.

Beispiele hierfür sind:

„wenn ich dem Kind jetzt nachgebe, wird es immer mehr einfordern.“

„wer nicht aufisst, darf auch keinen Nachtisch bekommen.“

Oder auch – schon etwas tricky:

„wenn das Kind xy jetzt nicht lernt, wird es auf ewig Schwierigkeiten damit haben“

Diese Art der Glaubenssätze, ich nenne sie Überzeugungs-Glaubenssätze, erkennt man oft daran, dass sie klar benannt werden können. Und bei den erwachsenen Beteiligten sind oft starke Emotionen im Spiel, sobald über deren Sinnhaftigkeit diskutiert wird.

Wenn du Lust hast, das mal auszuprobieren, dann wirf doch mal bei der nächsten Familienfeier oder im Elternforum oder in der Nachbarschafts-Facebook-Gruppe die Frage in die Runde, ob Geschwisterkinder am Geburtstag des Bruders oder der Schwester auch ein Geschenk kriegen sollten.

Oder ob Eis zum Frühstück ungesünder ist als am Nachmittag.

Du wirst schnell merken, dass jeder dazu eine starke Meinung hat und das bloße In-Frage-Stellen dieser Meinung für große Empörung sorgt.

Das Konflikt-Potential ist also enorm – gerade auch im Alltag mit deinem Kind.

Dennoch lassen sich diese Überzeugungs-Glaubenssätze blitzschnell auflösen:

Überzeugungs-Glaubenssatz auflösen in 3 einfachen Schritten

Schritt Nummer 1:

Hier hilft eine Frage, die aus der Glaubenssatz-Methode „The work“ von Byron Katie stammt.

Du nimmst einfach den Glaubenssatz her, gern schriftlich, und fragst dich:

„Kann ich mir 100% sicher sein, dass das wahr ist?“

Zum Beispiel also: „Kann ich mir zu 100% sicher sein, dass mein Kind die sozialen Regeln der Höflichkeit niemals lernen wird, wenn ich jetzt nicht auf ´bitte´ und ´danke´ bestehe?“

Musst du diese Frage mit „nein“ beantworten (und in der Regel musst du das, denn was ist schon 100% sicher…), kannst du weiter forschen.

Benötigst du Hintergrundwissen zu dem Thema, kannst du recherchieren. Schnell wirst du zum Beispiel feststellen, dass Eis morgens genauso ungesund ist wie am Nachmittag. Oder dass ein sehr kleines Kind bis zu einem gewissen Alter gar nicht in der Lage ist, seine Eltern zu „manipulieren“.

Schritt Nummer 2:

Im nächsten Schritt frage dich, wie dieser Überzeugungs-Glaubenssatz mit deinen Werten zusammenpasst.

Möchtest du zum Beispiel deinem Kind so weit es möglich ist auf Augenhöhe begegnen, wirst du vielleicht nochmal darüber nachdenken dürfen, WARUM genau du das Eis am Morgen nicht erlauben möchtest.

Hast du Vertrauen, dass dein Kind irgendwann die sozialen Normen von „bitte“ und „danke“ lernen wird, kannst du jetzt vielleicht die Schüchternheit deines Kindes respektieren.

Schritt Nummer 3:

Und dann darfst du für dich entscheiden, ob du an dieser Überzeugung festhalten möchtest, oder ob du sie loslassen kannst.

So. Bis hierher war´s einfach, oder?

Leider kommen jetzt erst die „echten“ Glaubenssätze.

Echte Glaubenssätze

Die echten Glaubenssätze, die kolossal unterschätzten, sind eine andere Liga.

Es handelt sich hier nicht um bloße Meinungen und Überzeugungen.

Es handelt sich um tief in deiner Persönlichkeit, deinem Wesen, deinem Nervensystem verankerte „Wahrheiten“.

Ich schreibe Wahrheiten, weil es sich für dich so anfühlt, als seien es welche. Auch wenn es ganz subjektiv gesehen natürlich nicht so ist.

Wie entstehen die echten Glaubenssätze?

Diese echten Glaubenssätze sind Schlussfolgerungen, die du unbewusst und unbemerkt aus den Erfahrungen gezogen hast, die du gemacht hast. Die du in der Regel in deiner frühen Kindheit gemacht hast und die bestimmen, was du über dich und die Welt glaubst.

Natürlich müssen die nicht immer negativ sein. Aber die positiven beeinträchtigen in der Regel nicht die Beziehung zu unserem Kind. Was uns im Heute Schwierigkeiten bereitet, sind die Folgen von Erfahrungen im Gestern, die eben nicht so förderlich waren.

Und dafür musst du keine schreckliche Kindheit und keine garstige Mutter gehabt haben. Und schon gar nicht muss das absichtlich oder vorsätzlich passiert sein.

Es reicht völlig, wenn du zum Beispiel mehr Zuwendung bekommen hast, wenn du dich liebevoll um dein kleines Geschwisterchen gekümmert hast. (typischer Glaubenssatz, der daraus vielleicht entstanden ist: „ich muss dafür sorgen, dass es den anderen gut geht“)

Oder dass du ignoriert wurdest, wenn du wütend warst. („wenn ich starke Gefühle habe, werde ich abgelehnt“)

Oder dass deine Bindungsperson beleidigt war, wenn du nicht kuscheln wolltest. („wenn ich meine Grenzen wahre, riskiere ich, verlassen zu werden“)

Wichtig ist hierbei zu wissen, dass dabei starke, unangenehme Gefühle im Spiel waren. Beim Ignoriert werden vielleicht Angst, bei der beleidigten Bindungsperson fühlt das Kind vielleicht Scham.

Aus all diesen kindlichen Wahrnehmungen, Gefühlen und Erfahrungen hat dein Gehirn Muster herausgearbeitet. Aus diesen Mustern sind dann besonders stabile Nervennetzwerke entstanden, man nennt sie auch  Glaubenssysteme. Das machte Sinn, denn es sorgte dafür, dass du als Kind wusstest, in welchem Umfeld mit welcher Verhaltensstrategie am ehesten deine Bedürfnisse erfüllt wurden.

Das hat mit kalter Berechnung nichts zu tun sondern ist pure Überlebensnotwendigkeit. Denn die Bindung aufrecht zu erhalten, ist für Menschenkinder oberste Priorität. Ohne Bindung ist kein Kind lebensfähig und es wird daher alles tun, um diese sicher zu stellen. Auch wenn es dafür seine Grenzen übergehen muss, Gefühle unterdrücken muss, schmerzhafte Überzeugungen über das eigene Selbst entwickeln muss.

Wie wirken die echten Glaubenssätze?

Solche Glaubenssätze sind sehr viel mächtiger als die bloßen Überzeugungen. Sie wirken oft in alle Lebensbereiche hinein. Noch dazu sind sie sehr viel schwerer zu erkennen. Und erst recht können wir sie nicht so einfach entscheiden, sie abzulegen.

Echte Glaubenssätze sorgen dafür, dass du eine bestimmte Sicht auf die Welt hast.

Dass du Situationen unbewusst auf eine gewisse Art und Weise interpretierst.

Sie versursachen bestimmte Gedankenmuster, die wiederum gewisse, unangenehme Gefühle hervorrufen.

Und weil wir Menschen unangenehme Gefühle nicht so gern fühlen wollen, entwickeln wir Handlungsstrategien, um diese unangenehmen Gefühle möglichst zu vermeiden. Alles ohne, dass es es uns bewusst ist!

Hast du zum Beispiel den Glaubenssatz „ich muss dafür sorgen, dass es den anderen gut geht“, kannst du es schlecht aushalten, wenn dein Kind schlechte Laune hat. Oder wenn es seine Hausaufgaben nicht macht und du fürchtest, dass es in der Schule Ärger kriegt.

Hast du gelernt, dass du abgelehnt wirst, wenn du starke Gefühle hast, dann wirst du diese Gefühle unterdrücken und sie vielleicht irgendwann gar nicht mehr spüren. Oder erst dann, wenn du scheinbar aus dem Nichts vor Wut explodierst und dich die Wucht dieser Emotion erschreckt und ängstigt.

Lautet deine Grundüberzeugung „wenn ich meine Grenzen wahre, riskiere ich, verlassen zu werden“, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit ständig deine Grenzen übergehen bis du vielleicht völlig erschöpft und überlastet bist oder dich vielleicht sogar in Beziehungen wiederfindest, die dir nicht gut tun. Oder bis eben ausgerechnet dein Kind mit seinem Verhalten das Fass zum Überlaufen bringt und du dich fragst, warum dein Nein nie akzeptiert wird.

Das alles tust du nicht bewusst und schon gar nicht absichtlich – es passiert einfach so weil der Kompass deiner frühkindlichen Erfahrungen eben so ausgerichtet ist.

Kann ich bei meinem Kind positive Glaubenssätze irgendwie erzeugen?

Da du jetzt schon einiges über Glaubenssätze gelesen hast, stellst du dir vielleicht die Frage, was du tun kannst, damit dein Kind positive glaubenssätze über sich selbst entwickelt.

Tatsächlich hat vor Kurzem ein großer Instagram-Account empfohlen, seinem Kind täglich liebevolle Botschaften zu sagen, damit es daraus positive Glaubenssätze entwickeln könne.

Dabei wurde ein wichtiges Detail übersehen:

Wahrnehmung sticht Worte. Immer.

Das heißt: die schönsten Worte nützen deinem Kind nichts, wenn seine Wahrnehmung etwas anderes, Gegenteiliges meldet.

Und auch wenn du dir vielleicht etwas anderes WÜNSCHST wird doch dein Kind immer wahrnehmen, was du TUST und mit welcher HALTUNG.

Du sagst deinem Kind, dass du es liebst, während du es in sein Zimmer schickst, weil es den Bruder gehauen hat?

Du sagst deinem Kind, wie mutig es ist, während du ängstlich bei jedem Kletterversuch auf dem Spielplatz an seine Seite sprintest?

Kurz gesagt, du sagst deinem Kind etwas andere, als es wahrnimmt und fühlt? Nicht deine Worte werden sich einprägen, sondern deine Haltung. Noch dazu lernt dein Kind, dass es seiner Wahrnehmung offensichtlich nicht vertrauen kann, denn sie passt ja nicht mit dem zusammen, was du sagst.

Die Antwort ist also: Nein, durch Worte kannst du bei deinem Kind keine positiven Glaubenssätze verankern.

Sehr wohl aber dadurch, dass du möglichst feinfühlig auf die Bedürfnisse und Gefühle deines Kindes eingehst.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Antwort auf die Frage, wie du echte Glaubenssätze auflöst, oder?

Darum geht es im nächsten Blogartikel.

2 Antworten

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