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Kinder erziehen ohne Strafen – in 5 Schritten zur liebevollen Konfliktlösung

einen Ausschnitt von einem bunten Bild mit Kreisen und Farbtropfen. Da steht ein Kasten mit der Überschrift des Blogartikels: Kinder erziehen ohne Strafen - 5 Schritte

Wenn du dein Kind liebevoll und bedürfnisorientiert begleiten möchtest, lehnst du Strafen vermutlich ab.

Irgendwie muss das Zusammenleben mit Kindern aber ja gelingen, also müssen Alternativen her.

Könnten “logische Konsequenzen” die Lösung sein? Klingt auf jeden Fall schon mal netter als “Strafen”, oder?

Warum sie das nicht sind und was du stattdessen tun kannst, liest du in diesem Artikel.

Warum solltest du ohne Strafen erziehen?

  • Strafen schaden der Beziehung zu deinem Kind. Sie erzeugen Druck und Unglück und führen dazu, dass ihr euch in zermürbenden Machtkämpfen wiederfindet. 
  • Strafen schaden dem Selbstwertgefühl deines Kindes, sie verursachen Ohnmacht und Hilflosigkeit.
  • Strafen machen aus vielen Kindern geschickte Lügner, um unangenehmen Folgen zu umgehen.
  • Strafen zerstören jeden Kooperationswillen und erzeugen Gegenwehr. Oder – je nach kindlichem Temperament – Resignation und Rückzug.
  • Und vor allem: sie führen nicht zum Ziel. Jedenfalls nicht, wenn du dir ein empathisches, rücksichtsvolles, kooperierendes Kind wünschst.

Kurz: Es gibt kein einziges gutes Argument, das für Strafen spricht. 😉

Woher kommt der Impuls, eine Strafe verhängen zu müssen?

Kennst du vielleicht? Machmal ist da einfach ein Gefühl, bestrafen zu müssen. Das jetzt nicht durchgehen lassen zu können. Durchgreifen zu müssen. Weil sonst… ja, was eigentlich?

Dass man mit Strafen kein sozial verträgliches Menschenkind heranziehen kann, hast du ja gerade schon gelesen.

Aber da sind auch noch gesellschaftliche Erwartungen, die du spürst; Zeitpläne, die eingehalten werden müssen; Aufgaben, die erledigt werden sollen,… 

Das alles führt dazu, dass du dich manchmal einfach hilflos und machtlos fühlst im Umgang mit deinem Kind. Beides Gefühle, die sehr unangenehm sind. Indem du Strafen verhängst, kannst du diese gefühlte Machtlosigkeit beenden. Du fühlst dich kurz besser – zumindest so lange, bis die Schuldgefühle und das schlechte Gewissen kommen.

Was ist der Unterschied zwischen Strafen und Konsequenzen?

Manche finden, dass “logische Konsequenzen” eine gute Alternative sind, auf unerwünschtes Verhalten zu reagieren: Auf ein bestimmtes Verhalten folgt eine vorher festgelegte Konsequenz und das Kind hat selbst in der Hand, ob es die Konsequenz in Kauf nimmt oder nicht.

Viel netter und gerechter als Strafen. Oder?

Lass uns das kurz mal anschauen:

Konsequenz

Eine Konsequenz ist eine natürliche Folge, die allgemeinen Naturgesetzen folgt. Eine Konsequenz tritt ein, ob du willst oder nicht. Sie hat kein Ziel.

Beispiele für Konsequenzen:

  • Wer im Regen ohne Regenschutz nach draußen geht, wird nass.
  • Wer vor dem Essen eine Tafel Schokolade isst, hat sehr wahrscheinlich dann keinen Hunger mehr.
  • Wer zu wenig schläft, ist am nächsten Tag müde.

Strafe

Eine Strafe ist eine mehr oder weniger willkürlich festgelegte Maßnahme. Etwas, das du dir ausdenkst als Reaktion auf ein Verhalten deines Kindes. Sie hat zum Ziel, das Verhalten zu ändern.

Eine “logische Konsequenz”, die du für ein bestimmtes Verhalten festlegst, ist also nichts anderes als eine Strafe.

Beispiele für “logische Konsequenzen”, die eigentlich Strafen sind:

  • Wer beim Zähneputzen nicht mitmacht, kriegt keine Gute-Nacht-Geschichte mehr vorgelesen.
  • Wer den Bruder ärgert, darf die Lieblingsserie nicht schauen.
  • Wer sich nicht anständig benimmt, bekommt keine Süßigkeiten.

Konflikte verhindern

Konflikte sind wichtig und gehören zum Zusammenleben dazu.

Gleichzeitig gibt es im Familienleben tausend sinn- und ziellose Streits und Machtkämpfe, die niemandem irgendwas bringen. Die kannst du minimieren.

Durch Beziehung

Es liegt in unserer menschlichen Natur, uns einer Gruppe zugehörig fühlen zu wollen. Anders wären unsere Vorfahren in der Steinzeit gar nicht lebensfähig gewesen.

Ein Kind, dessen eigene Grenzen gewahrt werden, dessen Bedürfnisse erfüllt sind und das sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, WILL sich in sein soziales Umfeld integrieren. Je besser ihr miteinander in Beziehung seid, desto leichter wird das deinem Kind fallen.

Interessiere dich für die Gefühle, die Interessen, die Beweggründe deines Kindes! Versuche, auch wenn du wütend oder verärgert bist, mit deinem Kind in Kontakt zu bleiben. Seid in Verbindung miteinander!

Durch Haltung

Wichtiger als Regeln ist die grundsätzliche Haltung, die bei euch herrscht.

Wie sprecht ihr miteinander? Begegnet ihr euch gegenseitig mit Respekt und Wertschätzung? Wie wird auf Fehler, Missgeschicke und Fehlverhalten reagiert? Betrachtest du dein Kind als kleinen Tyrann, der zurechtgebogen werden muss? (Vermutlich nicht, sonst würdest du diesen Artikel nicht lesen…) Oder glaubst du, dass dein Kind tief in seinem Herzen gut ist?

Deine Haltung hat große Auswirkungen auf euer Zusammenleben und die Kooperationsbereitschaft deines Kindes!

Durch Grenzen

Grenzen sind im Zusammenleben super wichtig – vor allem die eigenen! Es sollte jedem Familienmitglied möglich sein, die eigenen Grenzen zu wahren. Das gilt für dein Kind genauso wie für dich.

Naturgemäß müssen die Grenzen von Erwachsenen etwas dehnbarer und flexibler sein. Und natürlich wird es Situationen geben, in denen die Grenzen von Kindern aus guten Gründen missachtet werden müssen.

Die Grundhaltung sollte aber sein, dass Grenzen etwas sind, das berücksichtigt werden sollte.

Wie das konkret gehen kann, kannst du hier nachlesen.

Durch das Anpassen von Umständen

Passe so gut es geht eure Umstände an eure Bedürfnisse an.

Das fängt bei der Gestaltung eures Zuhauses an. Schaffe eine Umgebung, in der jede*r möglichst frei agieren kann – eine sogenannte Ja-Umgebung (in der du eben nicht ständig “Nein” sagen und maßregeln musst).

  • was nicht kaputt gehen darf oder benutzt werden soll, wird weggeräumt
  • Gefahrenstellen werden gesichert
  • vorhersehbare Überforderungssituationen vermieden (z.B. junge Geschwister zusammen alleine lassen, wenn das gerade immer zu Schlägereien führt)

Habe auch im Blick, dass unser voller, hektischer Alltag unseren Kindern viel abverlangt. Sorge dafür, dass es nicht ZU viel ist!

Statt Strafen: In 5 Schritten zur Konfliktlösung

Natürlich wird es trotz aller guten Vorbereitung zu Konflikten kommen. Dein Kind wird mehr oder weniger absichtlich etwas tun, das nicht in Ordnung ist.

Und vielleicht fragst du dich, wie denn bitteschön euer Zusammenleben funktionieren soll, wenn du deinem Kind nicht mit irgendwas drohen kannst?

Hier erhältst du einen Fahrplan, wie du vorgehen kannst. Er ist angelehnt an die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshal B. Rosenberg.

1. Wahrnehmen

Nimm achtsam wahr, was los ist.

Wie ist die Situation? Sieh hin und hör zu, um dir ein Bild zu machen. Nimm auch wahr, was in deinem Inneren los ist. Bist du aufgebracht? Wütend? Genervt? Enttäuscht?

Manche Situationen erfordern es, dass hier erstmal Grenzen gewahrt werden. Ist dein Kind gerade dabei, einem anderen weh zu tun oder Sachen kaputt zu machen, dann unterbinde das. Sei dabei so sanft wie möglich, wenn du deine körperliche Überlegenheit dafür nutzen musst.

Dann warte kurz ab, bis sich alle Beteiligten etwas beruhigt haben, bevor du zu Schritt 2 weitergehst.

2. Beschreiben

Beschreibe, was du wahrnimmst. Das hilft beim Abgleichen: Nehmen wir hier alle das Gleiche wahr? Sprechen wir über dieselbe Ausgangssituation?

Gib dir Mühe, nur das zu beschreiben, was auch ein unbeteiligter Beobachter (z.B. eine Videokamera) auch sehen würde. Lass Wertungen und Interpretationen sein. Also kein “mal wieder…”, “mit Absicht…”, “obwohl du genau weißt…”

3. Perspektivwechsel

Versetze dich in dein Kind hinein und denke daran, dass hinter jedem Verhalten ein Bedürfnis steht. Was ist das bestmögliche Motiv, das du deinem Kind unterstellen kannst?

  • wolltest du herausfinden, ob…?
  • warst du müde und konntest deshalb nicht…?
  • warst du wütend und hast deswegen…?

Das auszusprechen, hilft deinem Kind beim Einordnen und Kennen lernen seiner Bedürfnisse.

Außerdem schaffst du Verbindung mit deinem Kind und verhinderst, dass es sofort in eine Abwehrhaltung geht.

4. Deine Gefühle zeigen und Erwartungen äußern

Jetzt geht es um dich. Zeige und erkläre deinem Kind deine eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen.

Vermeide dabei Schuldzuweisungen und versuche, das Verhalten deines Kindes nicht mit seiner Persönlichkeit zu verwechseln.

Besser so:

“Ich bin traurig, dass die Tasse kaputt gegangen ist, weil ich gern aus ihr getrunken habe. Bitte nimm das nächste Mal eine von deinen Tassen!”

“Es macht mich wütend, wenn du den Hund ärgerst, weil sich hier alle Lebewesen wohl fühlen sollen. Du kannst deinen Frust an einem Kissen auslassen.”

Statt so:

“Ich bin traurig, weil du nie aufpasst.”

“Du machst mich wütend mit deiner Rücksichtslosigkeit!”

5. gemeinsam Lösung erarbeiten

Suche gemeinsam mit deinem Kind nach Lösungen oder einer Möglichkeiten, mit der Situation umzugehen.

  • Muss eine Ausdrucksmöglichkeit für intensive Gefühle gefunden werden?
  • Muss ein Kompromiss ausgehandelt werden, der unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt?
  • Ist ein Schaden entstanden, der gemeinsam repariert oder Dreck, der gemeinsam weggemacht werden kann?

Achtung: so eine Wiedergutmachung soll nicht der Bestrafung dienen und wird daher auch nicht erzwungen! Oft haben Kinder aber selbst den Wunsch danach.

Verlange keine erzwungene Entschuldigung. Davon wird niemand empathisch und rücksichtsvoll, es ist nur eine erneute elterliche Machtdemonstration. Wenn du findest, dass eine andere Person eine Entschuldigung verdient, dann kannst du das stellvertretend für dein Kind tun.

Ist das nicht mega umständlich? Wer hat denn so viel Zeit jedes Mal?

Am Anfang erfordert so ein Vorgehen vielleicht etwas mehr Energie als ein schnelles “Dafür kriegst du drei Tage keine Süßigkeiten!”.

Aber keine Panik: Du wirst nicht bis in alle Ewigkeit die einzelnen Schritte durchkauen müssen. Erfahrungsgemäß lässt sich der Prozess schnell deutlich abkürzen.

Außerdem wird eure Beziehung und die Grundstimmung in der Familie so viel besser werden, dass dein Kind sich wahrscheinlich weniger problematisch verhalten wird. (Vorausgesetzt, es ist alt genug und hat den dafür nötigen Entwicklungsstand).

Du wirst merken, wie viel weniger Energie du verbrauchst, wenn du nicht mehr mit endlosen Machtkämpfen beschäftigt bist!

Beziehung statt Strafen – so viel schöner!

Die Umstellung kann zwar etwas holprig sein, wenn dein Kind bisher Strafen gewohnt war – ihr beide müsst das neue Miteinander erst lernen und erfahren. Aber dann wird euer Zusammenleben so viel schöner. Und du machst dir und deinem Kind damit ein riesengroßes Geschenk!

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